»Zwischen den Stühlen sitzen«

»Zwischen den Stühlen sitzen«
Design unter den Bedingungen der Warenproduktion

Seit 2009 verleiht der gemeinnützige Verein Foodwatch alljährlich den Preis Der Goldenen Windbeutel. Vergeben wird er an Produkte, die gravierende Unterschiede zwischen dem Qualitätsversprechen der beworbenen Produkte und ihren tatsächlichen Eigenschaften als Lebensmittel aufweisen. 2011 erhielt beispielsweise die Süßware Milch-Schnitte des Herstellers Ferrero den Negativpreis.
Aber nicht nur besorgte Eltern und NGOs empören sich angesichts der Diskrepanz zwischen Wesen und Erscheinung des Warenkörpers, sondern auch Designer. Und das kommt nicht von ungefähr: Sie nehmen eine Vermittlerposition zwischen Anbieter und Käufer ein, indem sie maßgeblich am Aussehen der Waren und ihrer Verpackung und der Vermarktung durch Reklame beteiligt sind.
Das Essay unternimmt den Versuch, die Diskrepanz anhand der Bestimmung der Warenform nach Marx, sowie der Darstellung der Strukturmerkmale des Warentausches und seiner warenästhetischen Implikationen nach Haug zu erklären. Was die dilemmatische Handlungssituation, als Vermittler zwischen Schein und Wesen zu stehen, unter den Bedingungen der Warenproduktion konkret für Designer bedeuten kann, wird im Anschluss an den theoretischen Rahmen am Beispiel Otl Aicher diskutiert.

Autorschaft und Gestaltung
28 Seiten
13 x 20 cm
Mit schwarz-weißen Abbildungen
Digitaldruck
Fadenheftung
Klappenbroschur
2014